Auf der Übersichtsseite zu diesem Blog habe ich geschrieben, dass es auch darum geht, Erkenntnisse für mich und andere zu archivieren. Dieser Beitrag hat im Juli 2022 ein kleines Update ohne inhaltliche Änderungen auf eine Nach-Wahl-Version erfahren. Ziel dieses Beitrags war
Dazu gehört auch zu prüfen, ob ich meine eigenen Ansprüche auch eingehalten habe. Denn manchmal hat man in der Politik das Gefühl, dass Mandatsträger sich nicht mehr daran erinnern, warum Sie eigentlich um ein politisches Amt beworben haben.
Vielleicht vorab ein paar einleitende Worte zu mir (wer mich schon besser kennt, kann das gerne überspringen):
Mein Name ist Martin Lücke, ich bin Ende der 80er geboren und in Hameln aufgewachsen. Ich habe in meiner Jugend allerlei Sportarten ausprobiert (hauptsächlich Fuß-, Hand- und Basketball) und sonst meine Freizeit maßgeblich mit Pen & Paperrollenspiel und Computern verbracht.
Wenn man den Mittelpunkt zwischen Rathaus und Kreishaus nimmt und einen 500m Radius zieht, dann befinden sich darin
1. mein aktueller Wohnort, 2. mein Elternhaus, 3. das Elternhaus meiner Mutter und 4. das Elternhaus meines Vaters
Nach der Schule habe ich meinen Wehrdienst bei der elektronischen Kampfführung in Nienburg absolviert. Ich habe in Heidelberg Jura studiert und wurde dort auch promoviert. Nach meinem Referendariat habe ich ein Praktikum bei den Vereinten Nationen in New York gemacht und hatte dann meinen Berufseinstieg in der Lubahnstraße 2. Für mich ist lebenslanges Lernen ein wichtiges Thema, deswegen habe ich berufsbegleitend einen Abschluss in Wirtschaft in Berlin gemacht mit Fokus auf Gründung und habe auch verschiedene Zertifizierungen in Produkt- und Softwareentwicklung oder auch Prozessoptimierung.
Ich bin verheiratet, meine Frau kommt auch aus Hameln, arbeitet in Hannover und wir haben eine gemeinsame kleine Tochter. Kleiner Funfact: Meine Tochter ist nun in der gleichen KiTa, in der auch meine Frau und ich damals waren.
Zur einfacheren Lesbarkeit und weil ich selbst gerne Aufzählungen lese, führe ich nun 10 Gründe an. Die Punkte sind an Hameln adressiert. Die Aussagen lassen sich aber ohne Schwierigkeiten verallgemeinern auf den Landkreis und die übrigen Städte des Weserberglandes. Die Reihenfolge ist keine Priorisierung, sondern eher eine Gruppierung zum besseren Verständnis. Für genauere Ausführungen einfach auf die Überschriften klicken, die klappen dann aus.
Der Punkt klingt ein bisschen nach einem Ärztesong, aber ist eben doch die Wahrheit. Zum einen möchte ich, dass meine Tochter in einer blühenden Kommune aufwachsen kann. Einer Kommune, in der es kulturelle Angebote, Schwimmbäder und gute Bildungseinrichtungen gibt. Ich möchte, dass die Natur in der Umgebung erlebbar ist, damit sie die Wertschätzung erfährt, die ihr zusteht. Dafür braucht es clevere Lösungen. Am Ende möchte ich meiner Tochter sagen können, dass ich alles getan habe, damit Hameln eine bessere Stadt wird.
Es gibt die Unterscheidung zwischen endlichen Spielen und unendlichen Spielen. Endliche Spiele haben feste Regeln, eine bestimmbare Dauer und am Ende steht ein Ergebnis fest. Wahlen sind ein Beispiel für endliche Spiele (auch wenn jede Partei behauptet, ein Gewinner zu sein). Unendliche Spiele haben sich verändernde Regeln und kein Ende. Die Spieler spielen, um im Spiel zu blieben. Die inhaltlichen Fragen, mit denen sich die Politik beschäftigt, sind regelmäßig Beispiele für unendliche Spiele. Niemand kann Umweltschutz, Wirtschaftsförderung oder Kinderbetreuung "gewinnen". Die Regeln in diesem Spiel sind also nicht fix. Das kann Hameln nutzen.
Ich möchte moderne Problemlösungstechniken für die Ratsarbeit und für die Arbeit an den Problemen der Stadt einsetzen. Ich möchte eine Kultur der Hypothesen, Experimente und Co-Creation unterstützen. Für viele Dinge lassen sich "Prototypen" ausdenken. Es gibt in der Juristerei eine wachsende Szene, die über nutzerzentriertes Design von Verträgen spricht. Ich glaube, Verordnungen und Satzungen können auch den Nutzer mehr in den Blick nehmen. Hier können Aspekte aus dem Lean Startup genauso helfen wie Methoden aus dem Design Thinking oder Kenntnisse in statistischen Methoden.
Hilfegard Müller (die erste weibliche Bundesvorsitzende der Jungen Union) hat im Juni 2020 gesagt: "Ich beobachte eine große Entfremdung zwischen Politik und Wirtschaft". Den Eindruck habe ich für Hameln und das Weserbergland auch. Wenn man sich in einer Beziehung auseinandergelebt hat, dann tun beide Seiten gut daran, sich einander anzunähern. Ich möchte dafür arbeiten, dass neue Betriebe sich in Hameln und im Landkreis ansiedeln und bestehende Betriebe hier wachsen können. Ein Fall, dass ein in Hameln ansässiges Unternehmen nicht hier wachsen kann, darf nicht wieder passieren.
Es gibt viele Vorurteile gegen "die Politik". Die Politik ist jedoch keine einheitliche Masse. Vertrauen ist schwer erarbeitet und leicht verloren. Auch an dieser Stelle möchte ich statt Vorurteile nachzuplappern mir ein eigenes Bild machen. Bislang habe ich den Eindruck, dass die überwiegende Anzahl der Mandatsträger sich freut, wenn man in einem angemessenen Ton Probleme anspricht und eigene Erfahrungen teilt. Also möchte ich als nächsten Schritt selbst in die Mandatsarbeit eintreten und Erfahrungen teilen.
Ich denke, an dieser Stelle ist Hameln auf einem guten Weg. Es gab in den letzten Jahren mehrere Initiativen, die Bürger in die Arbeit der Stadt einzubinden (Hameln 2030, oder erste Maßnahmen beim Weserufer). Aus meiner Sicht ist das aber immer noch nicht genug. Digitale Tools bieten die Möglichkeiten, sich frühes Feedback von den Bürgern zu holen. So wäre beispielsweise schnell klar gewesen, dass ein weiteres Parkhaus nicht den Zeichen der Zeit und auch nicht dem Willen der Bürger entspricht.
Ich erlebe, dass viele Diskussionen als "entweder-oder" geführt werden. Bei einem Pärchen scheinen die Gräben jedoch besonders tief zu sein. Die Frage, ob Umwelt oder Wirtschaft Vorrang haben soll, lässt sich aus meiner Sicht nicht abstrakt beantworten. Schon das Teilen von Lebensmittel ist Wirtschaft. Schon das Atmen ist Umwelt. Das ist wie die Frage, ob Luft oder Nahrung Vorrang haben sollte. Ich möchte dafür eintreten, dass mehr in einem Modus von "sowohl-als-auch" gedacht wird. Ein erster Schritt wäre, dass man die jeweils andere Dimension mitdenkt. Wenn Entscheidungen bei ähnlicher Wirtschaftlichkeit nach Umweltkriterien entschieden werden, wäre schon viel gewonnen. Wenn man die Verwertung bei der Produktentwicklung mitdenkt, ist viel gewonnen.
Im Rahmen des Hamelner Forums im Herbst 2020 hat Frau Gabriele Krone-Schmalz aus Ihrem Buch "Respekt geht anders" gelesen. Die Aufmerksamkeitsökonomie tut unseren Debatten nichts Gutes. Um Dinge in einen Post zu bringen, müssen Dinge vereinfacht werden. Das wird der Komplexität der Probleme aber häufig nicht gerecht. Hier ist es aus meiner Sicht wichtig, dass man in einem solchen Fall nicht in die Debatte einsteigt, sondern sich zunächst über die Sachverhaltsbasis unterhält. Ich möchte darauf hinwirken, Debatten zu versachlichen, indem man sich zunächst einig wird, was man wissen müsste, um eine gute Entscheidung für unsere Stadt treffen zu können.
Aus meiner Sicht kommt der demographische Wandel mindestens genauso schnell und hart wie der Klimawandel. Die Rentenproblematik ist keine kommunale Angelegenheit. Wie man langfristig gutes Personal für die Verwaltung anziehen kann schon. Der Haushalt ist knapp, aber gute Mitarbeiter sind durch nichts zu ersetzen. Deswegen muss es auch darum gehen, abseits des Salärs keine Punkte liegen zu lassen.
Ich glaube, nur wenn wir Familien unterstützen, kann Hameln langfristig gedeihen. Familienpolitik kann Chancen bieten oder spalten. Familien fangen persönliche Schicksalsschläge auf. Sie bieten ein emotionales und häufig auch ein finanzielles Netz in der Not. Hierzu gehören ganz ausdrücklich auch die Großeltern, auch wenn nicht jeder das Glück hat, dass die Großeltern ihre Enkel unmittelbar aufwachsen sehen können. Familien sorgen aber auch dafür, dass die Schul- und Freizeitlandschaft in unserer Region erhalten bleibt. Eine gute Familienpolitik unterstützt den sozialen Frieden und bekämpft auch den Fachkräftemangel.
Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, dann bedanke ich mich für Ihr Interesse und freue mich, wenn Sie mir eine oder mehrere Ihrer Stimmen geschenkt haben. Mit Ihren Stimmen bin ich in den Rat der Stadt Hameln für den Wahlbereich 2 (Nordstadt und Wehrbergen) eingezogen. Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen.
Sollten Sie Kommentare oder Nachfragen haben, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung. Schließlich würde ich mich freuen, wenn Sie an meiner (kurzen) Wählerumfrage teilnehmen. Diese wurde zwar für die Wahl erstellt, die inhaltlichen Fragen sind jedoch offen, so dass sie weiterhin aktuell sind.
Ihr Martin Lücke
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